Die EU-Kommission hat sich in ihrem Grünbuch „Renten“ für längere Arbeitsleben der Europäer ausgesprochen. Die Schuldenkrise hat in vielen EU-Staaten zu weit reichenden Rentenreformen geführt, die allesamt auf eine solche Verlängerung der Lebensarbeitszeit hinauslaufen. Deutschland hat bereits mit seiner Einführung der Rente ab 67 Maßstäbe gesetzt. Allerdings liegt Deutschland, was die effektiven Altersgrenzen angeht, nur ganz knapp über dem EU-Durchschnitt. Denn tatsächlich erreicht nur ein kleiner Teil der Deutschen die Regelaltersgrenze. So lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Deutschland in 2008 bei 61,7 Jahren, in der EU bei 61,4 Jahren. Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit und ein früherer Rentenbeginn sind auf den heutigen Arbeitsmärkten nach wie vor nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Europaweit zeichnet sich eine allmähliche Angleichung der Rentensysteme ab. Zwar gilt das nicht für die absolute Höhe der Renten, die stark von der Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes abhängig ist. Dafür nähern sich das Eintrittsalter oder die erforderliche Zahl an Beitragsjahren für einen vollen Rentenanspruch im Zuge der Sparprogramme europaweit an. Zurzeit sind es vor allem die Deutschen, die Druck im Rat machen und die hierzulande schrittweise eingeführte Rente mit 67 für alle Europäer fordern. Die EU-Kommission plant laut dem EU-Nachrichtenportal EurActiv.com im März weitere interne Beratungen zur Rentenpolitik.
Quelle: dbb europathemen – aktuell, März 2011